Montag, Tag 1
Heute ist der 4.4.2022, der erste Tag unseres Klassenlagers.
Wir sind um gegen 12 Uhr im Lagerhaus angekommen und gingen zu unseren Zimmern. Wir richteten uns ein und erkundeten das verwinkelte Haus. Pjero, Meti, Enea und Betin stellten die Esstische auf, damit sie für das Mittagessen gedeckt werden konnten. Frau Rauber beauftragte Mariana und mich bei allen Laptops das WLAN-Passwort einzugeben und danach gab es Mittagessen.
Dorfrundgang
Um 13:30 gingen wir zum Bahnhof, wo wir Max Sterchi, den ehemaligen Gemeindeschreiber von Signau, trafen. Während 1.5 Stunden zeigte er uns die verschiedenen Gebäude im Dorf und uns erzählte viel Interessantes und Wissenswertes. Signau ist so speziell, dass sein Ortsbild geschützt ist und in einer speziellen Liste solcher Ortschaften der Schweiz aufgeführt wird.
Das Bild zeigt ein fast 400 Jahre altes Gebäude. Gebaut wurde es 1630 und ist in gutem Zustand erhalten. Es erstaunte mich, dass es noch steht. Auch Herr Sigg fragte sich, wie das möglich war.
Es gab nur eine Quelle, die Trinkwasser zum einzigen Brunnen im Dorf lieferte. Das Wasser wurde auch benutzt, damit man seine Klamotten waschen konnte. Ich stelle mir vor, dass es ziemlich hart sein musste, in einem Dorf mit nur einer Quelle zu leben und damit auszukommen. Ich habe mich auch gefragt, wie viel Wasser man brauchte, um zu duschen, und wie man das Wasser transportierte. Wurden dazu Flaschen oder Kessel oder irgendwas anderes verwendet?
Als Nächstes zeigte uns Herr Sterchi das Denkmal von Christian Wiedmer (1808 – 1857). Er war ein Dichter und hat ein ganz berühmtes Lied gedichtet. Er arbeitete auch als Journalist. Wenn er die Entwürfe für seine Zeitungsartikel fertig gestellt hatte, schickte er seinen Hund damit nach Langnau in die Druckerei.
Dort wurden die Artikel kontrolliert, ob der Inhalt interessant und die Rechtschreibung korrekt waren. Auch schaute man, ob sie gut zum Thema passen und in welchem Teil der Zeitung sie gedruckt werden sollten.
Nach der Führung gingen wir zurück ins Haus, duschten und ruhten uns aus. Ich war der Letzte, der duschen ging, weil ich so lange am Blog geschrieben hatte. Später gab es schon Nachtessen und wir wurden über das Programm des nächsten Tages informiert.
Alle gingen zu Bett, aber geschlafen hat niemand. Es gab viel Gerede und Herumgelaufe. Ich verschaffte mir einen Blick von der Lage und ich sah, dass alle vor den Toiletten standen und sich unterhielten. Ich kümmerte mich nicht weiter darum und versuchte zu schlafen. Die ersten drei Male klappte es nicht, aber danach schlief ich auf einmal wie ein Stein.
Dienstag – Tag 2
Das Erste, was ich bemerkte, als ich erwachte: Mir war kalt, aber so richtig kalt. Ich fühlte mich wie eine Raupe in ihrem Kokon. Ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. Sobald ich mich bewegte, fror ich. Ich versuchte, meine Trainerhose zu erreichen, aber nur mit halbem Erfolg, weil ich wie ein Zitteraal zitterte.
Später putzte ich die Zähne und ging zur Küche, wo ich half, das Frühstück vorzubereiten. Wir haben verschiedene Gruppen, die die Mahlzeiten vorbereiten oder abwaschen. Das Essen oder das schmutzige Geschirr konnte man mit dem Speiselift in den Esssaal oder in die Küche transportieren.
Spaziergang statt einer Wanderung
Nach dem Frühstück mussten wir für das Spezialprogramm gute Schuhe anziehen und uns vor dem Haus treffen. Wir gingen zum Bahnhof und fuhren mit dem Zug nach Langnau. Und dort wurden alle überrascht, weil Thomas gesagt hat: Wir werden von hier ins Lager laufen.
Ich dachte mir „Das wird vielleicht anstrengend“ und wir zogen los. Die ersten 45 Minuten waren noch ein wenig hart für mich, weil wir bergauf liefen. Danach spazierten wir durch einen Wald. Ich genoss die ruhige Atmosphäre. Ich lief immer vorne mit Thomas und wir redeten über die unterschiedlichsten Themen.
Wasser-Challenge
Nach 2 Stunden Wanderung waren wir wieder zurück im Haus, alle waren erleichtert. Die meisten gingen duschen und relaxten. Während des Zvieris begannen Pjero und ich einen kleinen Wettstreit. Es ging darum, wer am schnellsten ein Glas Wasser trinken konnte. Das war aber zu einfach. Deshalb wollten wir einen richtigen Wettkampf machen.
Wir wollten sehen, wer schneller einen ganzen Krug Wasser leeren konnte. Die Bedingung war, dass wir erst abwaschen mussten. Nach dem Abwasch nahmen wir je einen vollen Krug und gingen nach draussen.
Dort hatte sich bereits ein kleines Publikum versammelt und dann begann es. Wir tranken um unsere Ehre, aber mit grosser Mühe. Hier könnte ihr nachsehen, wie wir um den Sieg kämpften. Glücklicherweise kapitulierte Pjero, so dass ich gewann.
Ich hatte starke Schmerzen und musste sofort aufstehen, damit sie nicht schlimmer wurden. Mein Magen war rund wie ein Ballon. Ich musste mich strecken und dauernd zur Toilette.
Abendprogramm
Dann gab es Abendessen. Es ging ziemlich laut zu und her (für die Leiter zu laut!). Leider war ich auch einer von denen, die herumschrien. Die Strafe war abwaschen. Ich war ziemlich angepisst, weil ich erneut abwaschen musste, aber danach hatte ich frei.
Ich nutzte die Gelegenheit, um zu duschen und meine Mangas zu lesen, die ich von der Bibliothek ausgeliehen hatte. Ich las zwei ganze Stunden lang. Die Szenen waren detailliert gezeichnet und ich genoss jede einzelne. Insgesamt habe ich zweieinhalb Mangas gelesen 📚.
Es wurde dunkel. Ich kroch in meinem Schlafsack, mit Pullover und Trainerhose!, und nahm eine Raupenposition ein. Um es besser zu erklären, ich habe mich ganz klein gemacht und zusammengezogen, damit ich mich selbst wärmen konnte. Es dauerte lange, bis ich eingeschlafen bin, weil es einfach so kalt war.
Mittwoch – Tag 3
Mittwochmorgen ein ruhiger Tag. Alle sind mit verschlafenen Gesichtern aufgestanden, schlurften in den Speisesaal und warteten bis das Frühstück fertig war. Es gab immer eine Gruppe, die früher aufstehen musste als die anderen, um das Frühstück vorzubereiten . Dann war es endlich fertig und wir setzten uns hin.
Frau Rauber verkündete, dass eine Person mit einem speziellen Beruf kommen werde. Nach dem Frühstück zogen sich einige noch um oder putzen die Zähne, eine Gruppe musste abwaschen. Diesen Tag verbrachten wir im Haus, da es regnete.
Workshop mit einem Schönschreiber
Um 9 Uhr kam Herr Tschanz, er hatte viel Material dabei. Wir versammelten uns im Speisesaal und er zeigte uns, was er mitgebracht hatte.
Als ich den Vergleich zu meinem Manga sah, war es enorm. Das grosse Buch ist eine alte Bibel. Sie ist 17 kg schwer und die Seiten sind aus Pergament, das ist Tierhaut. Echt krass, wenn man sich das so überlegt. Also ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen, auf Tierhaut zu schreiben.
So sah es im Innern der Bibel aus. Sie enthielt auch viele Lieder mit lateinischen Texten. Es ist wirklich toll, so alte Sachen zu sehen und man sieht, was die Menschen früher gemacht haben.
So sah das erste Papier aus. Es wurde aus dem Baum eines 4 m hohen Baumes hergestellt. Ganz feines Holz, das dann zu einer Schriftrolle aufgerollt wurde. Ich war einen Moment lang richtig geflasht. Einfach nur wow. Es gab schon lange vor dem Mittelalter Papier, unglaublich.
Später durften wir uns auch mit Schreiben versuchen. Herr Tschanz hat für alle eine echte Vogelfeder und spezielle Tinte mitgebracht.


Ein Nachmittag mit Bloggen, Spielen und Chillen
Nachdem Herr Tschanz sich von uns verabschiedet hatte, stärkten wir uns beim Mittagessen. Am Nachmittag holten wir erst mal unsere Laptops und schrieben alle e60 Minuten lang am Lagerblog.
Danach gab es die Möglichkeit, gemeinsam zu spielen. Ich machte UNO und Twister. Allerdings bereute ich es, Twister gespielt zu haben, denn ich hatte danach Schmerzen. Also zog ich mich mit meinen Büchern zurück.
Nach dem Abendessen musste wir wieder schlafen und somit endete der dritte Tag.
Donnerstag – Tag 4
Dasselbe wie jeden Tag im Lager: aufstehen, frühstücken, da muss ich nicht viel dazu sagen. Am Donnerstag war geplant zu einer bekannten Fabrik zu gehen, und zwar in die KAMBLY, eine der berühmten Guetslifabriken in der Schweiz. Ein paar waren sehr motiviert, ich war einer von denen.
Besuch von Trubschachen und der Kamblyfabrik
Wir haben uns vorbereitet und nahmen den Zug nach Trubschachen. Dort erhielten wir einen Auftrag, damit wir uns ein wenig mit dem Dorf befassten. Das Ganze konnten wir in einer Dreiergruppe machen. Ich war mit Meti und Melvin unterwegs. In der Gruppe suchten wir 11 Orte im Dorf und beantworteten Fragen dazu.
Am Ende war meine Gruppe als Erstes bei Frau Rauber. Wir durften im Verkaufsladen jedes Produkt probieren, so viele Kekse wie wir wollten. Das war für mich der Himmel!
Rückweg zum Lagerhaus
Ich war satt von dem ganzen Probieren, aber dann mussten wir die 6 km zurücklaufen, bis nach Langnau. Das hat allen die Stimmung versaut und es regnete auch noch für kurze Zeit.
Wir spazierten der Strasse entlang und wir sahen eine Eule. Endlich waren wir in Langnau angekommen, wo wir den Zug nahmen und zurückfuhren. Und natürlich mussten wir dann noch vom Bahnhof Signau den Berg hoch ins Lagerhaus laufen.
Im Lagerhaus entspannten wir uns und dann war es gleich wie an den vorhergehenden Tagen. Duschen, relaxen, zu Abendessen. Wir begannen auch schon unsere Sachen zu packen. Ich räumte alles in den Koffer, was ich am Freitag nicht mehr brauchte. Und dann ging ich schon bald das letzte Mal im Lager schlafen.
Freitag – Letzter Tag!
Freitag. Das letzte Mal frühstücken, aber es war nicht mehr so gemütlich, weil wir noch das Haus putzen mussten und um 11:00 am Bahnhof sein sollten.
Um 09:00 begannen wir zu putzen. Dann kamen die Besitzer des Hauses und kontrollierten, ob alles sauber und korrekt verräumt war. Und dann machten wir uns auf den Heimweg. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass die Woche so schnell vergangen war, das erstaunte mich wirklich.
Dann endlich in Affoltern am Albis! Wir verabschiedeten uns voneinander und ich war froh wieder zu Hause zu sein.
hallo Fuad
Deine Beiträge sind immer spannend zu lesen, da du genau schreibst. Man merkt, dass du dir Mühe gibst.
Ich finde es auch erstaunlich, dass dieses Haus im Dorf vor 400 Jahren gebaut wurde. Dazu fasziniert es mich, wie es möglich ist, dass es noch in einem relativ guten Zustand ist.
lG Hana
Liebe Hana
Das freut mich, dass dir der Beitrag gefällt und danke für das Kompliment! Und ich war auch erstaunt, dass ein ein 400 Jahre altes Gebäude noch in einem so guten Zustand ist. Es gab auch ein 200 Jahre altes Schulhaus!
Liebe Grüsse von Fuad