Das Leben kommt nie wie erwartet – Migrationsportrait

Einleitung

In der dritten Sekundarstufe kommt das Fach PU (Projektuntericht) zur Lektionentafel dazu. In diesem Fach lernt man viele Dinge, welche einem später in der Lehre oder in einer weiterführenden Schule helfen werden. Im Rahmen des Projektunterrichts schrieb ich ein Migrationsportrait und musste dafür ein Interview vorbereiten, durchführen und schriftlich zusammenfassen.

Als Erstes stellte ich Fragen zusammen, die mir halfen, vieles über die Herkunft einer Person herauszufinden. Danach machte ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Person, die ich interviewen konnte. Die Bedingungen waren, dass sie über zwanzig Jahre alt sein musste, als sie auswanderte und schon seit fünf Jahren in dem neuen Land lebte. Auch durften wir nicht unsere Eltern interviewen. Wichtig war, dass ich meine Zeit richtig einteilte und dass ich eine gute Planung hatte.

Ich wählte eine Kollegin von meinen Eltern, da ich sie schon mein ganzes Leben lang kenne. Sie fiel mir gleich zu Beginn ein, als mein Lehrer die Bedingungen verkündete. Ich kontaktierte sie über WhatsApp, da ich ihre Nummer schon hatte. Schnell vereinbarte ich mit ihr einen Termin, um so früh wie möglich mit ihr das Interview durchführen zu können.

Meine Erwartungen waren, dass ich Probleme beim Verfassen meines Textes haben würde, um einen Fliesstext zu bilden. Ich habe das Interview auf Englisch durchgeführt. Dadurch dachte ich, dass ich auch Probleme beim Übersetzen haben würde, da ich es im Präteritum schreiben musste. Jedoch war ich davon überzeugt, dass mir die Zeiteinteilung eher weniger Probleme bereiten würde.

Herkunft

Sara kam in England auf die Welt, um genau zu sein in Knutsford. Dies liegt in der Nähe von Manchester und ist ein kleines Dorf. Sie lebte in diesem kleinen Dorf, bis sie 12 Jahre alt war, dann entschied sich ihre Familie nach Costa Rica zu ziehen. Drei Jahre lang verbrachte sie in Costa Rica. Ihr gefiel es dort, aber sie fühlte sich nicht richtig zu Hause. Nach den drei Jahren zog sie wieder zurück nach England.

In der Zeit, in der sie in Costa Rica lebte, lernte sie viel. Sie lebte in einem kleinen Dorf (das zwischen 1983 und 1987 noch klein war) in Heredia, dies ist 30 Minuten von der Hauptstadt San Jose entfernt. Durch diesen Umzug konnte sie sich bereits als Kind vorstellen, dass sie als Erwachsene mal auswandern würde.

Sie wollte als Kind entweder ein Buchgeschäft führen oder Schriftstellerin werden. Doch sie besuchte die Universität in Coventry und machte ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften. Während der Universitätszeit traf sie ihren ersten Mann. Sie heiratete 1995, aber die Ehe war in weniger als einem Jahr vorbei.

Ein bisschen Zeit brauchte sie, um die Ehe zu verdauen, aber relativ schnell fing sie wieder an, mit ihren Kolleginnen in den Ausgang zu gehen. Dort bemerkte sie ihren jetzigen Mann Paul zum ersten Mal. Sie trafen sich immer häufiger. Sara wusste, dass diese Beziehung anders ist als die erste. Für diese Beziehung nahm sie sich mehr Zeit und konnte sie richtig geniessen. Im Jahr 1997 entschieden Sara und Paul, dass sie zusammengehörten. Sie heirateten 1998.

Sara zog kurz nach der Hochzeit mit ihrem Mann zurück in ihre Heimat in Knutsford und suchte einen Job. Sie fand schliesslich eine Stelle als Einstellungsberaterin. Einstellungsberater/innen helfen Personen bei der Stellensuche. Doch diese Arbeit gefiel ihr nicht besonders, da sie viel Druck hatte. Dieser Druck entstand dadurch, dass sie sich verantwortlich fühlte, wenn jemand keine Stelle fand.

Grund für die Auswanderung und Abreise

2005 ergab sich für ihren Mann eine ganz neue Möglichkeit. Er arbeitete in einer englischen Firma, die expandieren wollte. Sie fragten bei Paul an, ob er sich vorstellen könnte, in der Schweiz zu arbeiten. Paul war sich erst gar nicht so sicher. Die Position reizte ihn zwar, aber er hatte noch nie zuvor in einem anderen Land gelebt.

Die Überzeugungskraft von Sara war schliesslich so gross, dass er sich einverstanden erklärte, umzuziehen. Positiv gestimmt über die Aussicht in ein neues Land zu ziehen, freute sich Sara und war auch hingerissen, ihr altes Berufsfeld verlassen zu können. Saras Eltern waren ebenfalls von dieser Idee begeistert, jedoch wussten Pauls Eltern nicht, was sie davon halten sollten.

Mit dem Versprechen, dass Paul sie besuchen würde, konnten sie ein wenig beruhigt werden. Tatsächlich entspannte diese Zusage nicht nur die Eltern, sondern auch Paul. Das Ehepaar konzentrierte sich auf den Umzug und war erleichtert, als sie erfuhren, dass die Firma die ganzen Umzugskosten übernahm. Dadurch gab es keine Diskussionen, was mitgenommen werden konnte. Sie mussten nur ihr ganzes Hab und Gut in Kisten packen.

Sara fand diese Zeit nicht so stressvoll. Jedoch war für Paul alles neu, aber mit ihrer Hilfe konnte er auch diese Situation meistern. Es war schon demnächst Zeit für die Abreise. Sie waren bereit, dieses neue Kapitel in ihrem Leben miteinander zu beginnen.

Ankunft in der neuen Heimat

Am Freitagabend vor Ostern war es so weit. Sara und Paul sassen im Flugzeug und überlegten sich, wie es wohl in der Schweiz sein würde. Als sie in Zürich am Flughafen ankamen, waren sie erleichtert und gleichzeitig noch aufgeregter als zuvor. Während der Zugfahrt in den Kanton Zug bzw. in die Stadt Cham waren beide müde und nervös. Als sie in Cham ankamen, gingen sie in ihr Haus, legten eine Matratze auf den Boden und schliefen nach dem aufregenden Tag direkt ein.

Am nächsten Tag machte sich Sara an das Einrichten der Wohnung. Doch da sie nicht wussten, dass in der Schweiz die Wohnungen ohne elektrisches Licht verkauft werden, war es am Abend finster. Auch beim Einrichten war es schwierig, weil gelegentlich ein Möbel vor den Fenstern stand. Sie richtete zuerst die Küche und das Schlafzimmer ein. Am wichtigsten waren ihr diese beiden Räume. Sie fand, man müsse schlafen und essen können. Danach nahm sie sich Zeit, um den Rest einzurichten.

Für sie war dieser Umzug relativ einfach und sie konnte ihre neue Umgebung gut erkunden. Jedoch war dies für Paul nicht der Fall. Am Freitag war er noch im Büro in England. Schon am Montag war er wieder im Büro, dieses Mal in der Schweiz. Dadurch, dass es die gleiche Arbeit wie zuvor war, war es für ihn schwierig zu begreifen, dass er in einem anderen Land lebte. Dies hielt zum Glück nicht lange an.

Zurück zu Sara, die sich mit Auspacken beschäftigte. Sie räumte Raum für Raum ein und musste leider feststellen, dass vereinzelte Gegenstände den Umzug nicht ganz überlebt hatten. Sie hatte jedoch schon damit gerechnet und war deshalb nicht enttäuscht.

Einleben und Integration in der neuen Heimat

Als sie ihre fertig eingerichtete Wohnung betrachtete, wusste sie nicht genau, wie es jetzt für sie weitergehen sollte. Sie kochte viel und trat dem Frauenclub in Zug bei. Für den Club schrieb sie ein paar Artikel, um sich die Zeit zu vertreiben. Mit der Sprache kam sie nicht ganz klar. Daher besuchte sie einen dreiwöchigen Deutsch Intensivkurs. Immer noch hatte sie leichte Probleme mit der Verständigung, diese bewältigte sie jedoch schnell.

Auch die Diskriminierung gab ihr ein wenig zu denken. Die Leute sahen sie komisch an, weil sie ihre Sprache nicht konnte. Sie flüsterten über sie und die verstohlenen Blicke halfen ihr auch nicht. Leicht ist es nie, in ein neues Land zu ziehen. Zu der Zeit sprachen nur wenige Schweizer Englisch. Im Gegensatz dazu hat man heute ein anderes Problem. Alle können Englisch und sprechen direkt Englisch, was das Erlernen der neuen Sprache erschwert.

Damals bekam Sara nicht die Hilfe, die sie gebraucht hätte. Weil sie sich ziemlich früh entschieden, Kinder zu bekommen, suchte Sara nicht nach einer Stelle. Als die Kinder auf die Welt kamen, verliess sie den Frauenclub. Er war nicht auf Personen ausgerichtet, die Kinder hatten. Als ihre Kinder in den Kindergarten kamen, machte sich Sara Gedanken über ihre berufliche Zukunft. In Baden absolvierte sie eine Ausbildung zur Englischlehrerin.

Heute / Zukunftspläne

Sara arbeitet immer noch als Englischlehrerin. Ihr gefällt diese Arbeit und sie meint, dass dieser Beruf besser zu ihr passe, als der erlernte (Einstellungsberaterin). Die Arbeit macht ihr Spass und sie freut sich jeden Tag aufs Neue arbeiten zu gehen. Allerdings bereitet es ihr auch Freude, für ihre Kinder zu Hause zu sein. Sie kocht nach wie vor immer noch viel. Besonders gerne kocht sie für ihre Familie.

Für sie ist es manchmal auch amüsant, zurückzudenken. Der Plan war nie, dass Paul das meiste Geld verdienen würde in der Beziehung. Jedoch würde Sara nichts an ihrer Beziehung ändern. Überlegt haben sich Sara und Paul auch wieder auszuwandern. Doch zuerst wollen sie, dass ihre Kinder die Schule in der Schweiz abschliessen. Bis es so weit ist, könnte sich jedoch ihre Meinung über die Situation durchaus noch ändern. Sie wollen einfach die Zeit geniessen, die sie noch mit ihren Kindern haben, während die noch klein sind.

Auch für ihre Kinder denkt Sara an die Zukunft und hat angefangen, ein Kochbuch zu schreiben. Mit diesem Kochbuch wissen ihre Kinder, wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen, wie sie schnelle und einfache Gerichte zubereiten können. Natürlich dürfen ihre Lieblingsgerichte nicht fehlen. Sara möchte ihren Kindern unterstützen und ihr Leben, auch wenn sie erwachsen sind, vereinfachen. Doch die Zukunft lässt sich nicht voraussagen und ihre Familie freut sich über alles, was kommen wird.

Fazit

Dies ist mein Migrationsportrait. Ich investierte dafür viel Zeit und gab mir grosse Mühe. Trotzdem gelang mir nicht alles perfekt.

Wenn ich nochmals eine ähnliche Aufgabe bekommen würde, würde ich einiges anders machen. So hätte ich etwa andere Fragen gestellt. Ich hätte auch zuerst eine Person gesucht und danach die Fragen zusammengestellt. Hätte ich ein wenig früher begonnen, hätte ich den Text besser überarbeiten können.

Natürlich habe ich auch diverses gut durchgeführt. Ich habe meine Zeit unter anderem gut eingeteilt und hatte nie Stress. Ich hatte weniger Probleme als angenommen, um den Text im Präteritum zu schreiben. Die Übersetzung war sehr einfach und stellte mir gar keine Probleme.

Dieses Projekt half mir in verschiedenen Aspekten. Ich lernte vieles darüber, was es heisst, eine gute Planung zu haben. Dass die Zeiteinteilung ein fatales Problem sein könnte, wurde mir auch erst nach diesem Projekt klar. Ich habe sicher viel gelernt und kann dieses auch für einen späteren Zeitpunkt anwenden.

Ich bin jedoch allgemein sehr stolz auf mein Migrationsportrait. Der Aufwand und die Zeit haben sich gelohnt. Ich kann immer noch nicht ganz richtig fassen, dass ich allein diesen ganzen Text geschrieben habe. Ich werde auch bei einer nächsten ähnlichen Arbeit, alle Schwierigkeiten, die ich hatte, im Hinterkopf behalten. Somit kann ich aus meinen Fehlern lernen und kann eine noch bessere Arbeit schreiben.

Danksagung

Ich danke allen, die meinen Text durchlasen und mir Verbesserungsvorschläge machten. Besonders danke ich jedoch Sara Harsant. Ich konnte ein tolles Interview durchführen. Nur durch sie kam das alles zustande.

2 Antworten auf „Das Leben kommt nie wie erwartet – Migrationsportrait“

  1. Liebe Brianna, ich finde dein Migrationsportrait wirklich sehr spannend! Es ist sehr interessant über Sara zu hören, sie hat wirklich schon viel erlebt. Von England nach Costa Rica und von dort in die Schweiz war sicher Gewöhnungsbedürftig. Sehr schöner Text 🙂

    1. Danke Eveline das du den langen Beitrag gelesen hast. Ja Sara hat wirklich viel erlebt. Jedoch bin ich auch froh das du meinen Text schön findest.

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