Und schon wieder musste ich eine Party sausen lassen, weil ich zu viel für die Schule zu tun hatte. Deshalb habe ich mich entschlossen, in eine neue Bibliothek zu gehen, in der ich noch nie war. Als ich angekommen bin, musste ich mich zuerst an die neue Örtlichkeit gewöhnen, aber nach 10 Minuten konnte ich dort sehr gut lernen.
Ich blieb drei Stunden dort und danach machte ich mich auf den Nachhauseweg. Plötzlich gab es im Tram einen lauten Knall und alle sind erschrocken. Ich schaute nach hinten und sah einen 30-jährigen Mann mit einer Pistole. Ich blieb erschrocken stehen und ging langsam wieder auf meinen Platz zurück. Danach schrieb ich meinem Vater direkt eine Nachricht, sodass er die Polizei informieren konnte.
Mein Vater hat bei der Polizei angerufen und innerhalb von sieben Minuten waren sie am Tram. Der Mann war immer noch aufgewühlt, als die Polizei da war. Die Polizei versuchte ihn aus dem Tram zu locken, aber er wollte nicht. Deshalb hat einer der Polizisten ihn gefragt, wieso er eine Pistole habe. Darauf antwortete er: „Ich brauche Geld für meine Mutter. Sie ist krank“.
Der Polizist antwortet darauf, dass er alle Medikamente für seine Mutter bezahlen werde, wenn der Mann das Tram verliesse. Der Mann ging auf den Deal ein und kam raus. Sehr viele Polizisten rannten zu ihm, um ihn fest zunehmen. Die Polizisten fanden heraus, dass sich nur Platzpatronen in der Pistole befunden hatten. Diese Methode war sehr unkonventionell.
Zu Hause erzählte ich die ganze Geschichte natürlich meinen Eltern. Sie waren erst sehr erschrocken, aber auch froh, dass es mir gut ging. Meine Eltern wollten, dass ich in eine Therapie gehe, aber ich wollte das nicht. Zum Glück konnte ich sie umstimmen. Nach einem Jahr konnte ich wieder ganz ungestört mit den Trams fahren.
Dieser Text ist mit den Wörtern der ABC-Etüde für den Juni entstanden, die von Christiane betreut wird. Sie lauten Örtlichkeit, unkonventionell und sausen.
Eine schöne kleine Geschichte hast Du Dir da ausgedacht, so, wie sie im richtigen Leben auch wirklich passieren könnte.
Dass Du bzw. Deine Protagonistin ein Jahr gebraucht hat, um wieder ohne schlimme Gedanken Tram fahren zu können, hätte ich so aus der Geschichte heraus nicht vermutet, weil sie ja alles nüchtern abgespult hat: Papa anrufen etc. Ich glaube, in den Part hättest Du für mich noch etwas mehr Pfeffer legen können.
Ich glaube, wenn mir so etwas passieren würde, würde ich das Therapieangebot annehmen, um mich nicht ständig zu fürchten, dass mir so etwas wieder passieren könnte. Deine Protagonistin war sehr mutig und in der Situation sehr cool!
Danke dir für die Etüde! 🙂
Abendgrüße 😀