Der Pferdemann mit dem Akkordeon (Impulswerkstatt)

Am 15. März um 14.45 Uhr wurde ein seltsamer Mann auf dem Paradeplatz in Zürich gesichtet. Er spielte ununterbrochen auf seinem Akkordeon. Er trug eine schwarze Ganzkörperbekleidung und eine Pferdemaske.

Man hörte ihn von 14 Uhr bis 20 Uhr spielen, also sechs ganze Stunden. Dann wurde er von der Polizei weggebracht. Die Bewohner waren froh, dass endlich Ruhe einkehrte. Man hatte seine Musik sogar durch die geschlossenen Fenstern gehört, so laut war es.

Eine Zeitung machte eine Umfrage unter den Bewohnern des Quartiers. Viele, hauptsächlich ältere Menschen, fanden die Musik wunderschön und nicht zu laut. Aber vielleicht war das so, weil sie ihr Hörgerät nicht eingeschaltet hatten. Doch die Familien mit Kindern waren sehr genervt. Ihre Kinder hätten durch den Lärm nicht schlafen können, meinten die Eltern.

Man konnte auch keine Anzeige machen, weil niemand wusste, wer sich unter der Maske befand.

Es vergingen zwei Wochen und der Pferdemann tauchte nicht mehr am Paradeplatz auf. Doch es wurden Videos von ihm aus der ganzen Schweiz verbreitet. Er erschien auf Twitter, Instagram, TikTok und sogar in Zeitungen und Fernsehsendungen.

Der Pferdekopfmann hatte es geschafft. Er war in der ganzen Schweiz bekannt und berühmt, doch trotzdem wusste niemand, wer er war.


Nach zwei Monaten spielte er wieder am Paradeplatz. Er trug immer noch die gleiche Kleidung. Jetzt spielte er aber die ununterbrochen das Lied von James Bond Make It Last All Night.

Die Eltern waren wieder sehr genervt. Sie versuchten sich abzulenken, machten Hausarbeiten oder erledigten andere Dinge. Doch ein Vater konnte sich nicht zurückhalten und rief wieder die Polizei. Nachdem er die Polizei alarmiert hatte, ging er raus, um herauszufinden, wer dieser Musikant war.

Der Vater stellte sich neben den Mann. Er schrie ihn an, doch der Pferdekopfmann hörte nicht auf, auf seinem Akkord zu spielen. Er reagierte in keiner Weise, sagte nichts und bewegte sich kein bisschen, er spielte einfach weiter.

Der Vater wurde so wütend, dass er ihm die Maske abreissen wollte. Doch es ging nicht. Der Vater zog und zog, doch die Maske ging einfach nicht ab. Der Vater schaute die Maske an, die Maske schien angeklebt.

Die eingetroffene Polizei schnitt die Maske auf. Das Gesicht des Mannes sah aus, wie das eines Verrückten aus einem Horrorfilm. Er wurde abgeführt und vorübergehend ins Gefängnis gesteckt.

Man fand keine Daten oder Informationen über ihn, er konnte sich nicht ausweisen. Auch sprach er kein Wort. Ein schlimmes Geheimnis schien den Mann zu umgeben. Deshalb steckte man ihn in die psychiatrische Klinik, um weitere Abklärung vorzunehmen.


Dieser Text ist im Rahmen der Impulswerkstatt März/April 2024 von Myriade entstanden. Dafür stehen vier Bilder sowie zwei Rahmensätze zur Verfügung.

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