Aresas Grossmutter

Uns wurde die Aufgabe gestellt, über unsere Grosseltern zu schreiben. Meine Grossmutter spielt eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Sie war und ist bis heute meine grösste Inspiration, wenn es darum geht, Spass im Leben zu haben, aber mit Grenzen. Sie hat mich schon mein Leben lang begleitet und war in den schwierigsten Momenten neben mir und dafür bin ich sehr dankbar.

Meine Grosseltern

Meine Grossmutter ist 84 Jahre alt. Sie heiratete mit 14. Damals war es noch Tradition, dass die Eltern den Ehepartner aussuchten, es war eine Zwangsheirat. Sie wollte sich deswegen nicht sofort scheiden lassen, sondern wartete, bis sie älter war. Später traf sie einen Mann, meinen Grossvater. Er sah aus wie Charlie Chaplin und war der Chef einer sehr grossen jugoslawischen Radio Company, er war ziemlich bekannt und ein sehr guter Mann.

Leider hatte ich nicht die Chance, ihn kennenzulernen, da er kurz nachdem meine älteste Schwester geboren worden war, an Diabetes starb und meine Grossmutter alleine zurückliess. Ich bin mir aber sicher, er wäre ein hervorragender Grossvater gewesen. Sie hatten sieben Kinder, eine davon ist meine Mutter. Jetzt sind es nur noch sechs, weil meine Tante uns für immer verlassen hat.

Meine Grossmutter war nie wirklich streng mit ihren Kindern. Sie war immer der Meinung, dass sie frei sein sollten, aber mit Grenzen. Die Grenzen setzte nicht sie, sondern die Kinder alleine mussten wissen, was über die Grenzen ging und was meine Grosseltern wütend machen würde.

Mein Grossvater war der, der streng war. Er erlaubte meinen Tanten und meiner Mutter nicht lange Haare zu haben. Meine Mutter hatte schöne, lange, blonde Haare und ihre Lehrerin hat sie geliebt und bat meinen Grossvater sie nicht zu schneiden. Aber er hat es trotzdem gemacht.

Meine Grossmutter zeigte nie richtig, wie traurig sie über den Verlust ihres Mannes war, sie betete nur, dass es ihn besser geht. Alle anderen waren aber sehr traurig und die Company wurde für einige Tage geschlossen. Meine Grossmutter lebt jetzt immer noch alleine, aber sie ist immer sehr stark. Ich meine, mit 84 putzt sie immer noch, tanzt sehr gut, singt und lacht sehr oft.

Wenn ich nach Kosovo gehe, bleibe ich nur mit meiner Grossmutter. Ja, ich habe auch andere Grosseltern, aber zu ihnen habe ich nicht so eine starke Beziehung wie zu meiner Grossmutter. Wir unternehmen vieles, ich bringe sie immer in Restaurants, um mit ihr zu essen und zahle dafür.

Ich finde, man soll mit den Grosseltern so viel Zeit wie möglich verbringen, weil man weiss nie, wann sie nicht mehr hier sind. Wenn meine Grossmutter stirbt, werde ich eine sehr lange Zeit traurig sein und nicht mehr wissen, wohin ich gehen soll und wen ich in Kosovo besuchen soll.

Ich als Grossmutter

Wenn ich mal Grossmutter werde, möchte ich noch die Kraft haben, um mit meinen Enkelkindern spazieren zu gehen, zu reisen, lange Konversationen zu führen und viel zu tanzen. Ich wünsche mir, dass ich eine junge Grossmutter werde, weil dann habe ich noch sehr viel Kraft und dann kann ich mehr Sachen machen.

Falls meine Enkelkinder mit den Eltern Probleme haben, können sie gerne zu mir kommen und so lange bleiben, wie sie wollen. Sie sind immer willkommen und nein, ich werde nicht die Grossmutter sein, die kocht, die können sich was bestellen, gerade auch für mich.

Wenn sie Geld brauchen und meine Kinder nicht genug haben oder es nicht geben wollen, bin ich für meine Enkel da. Und wenn es darum geht, eine Erlaubnis zu kriegen, können sie mich fragen. Ich werde dann die Mutter oder den Vater überreden, dass sie ihre Einwilligung geben.

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