Die Reise in eine neue Welt

Einleitung

Ich interessierte mich schon immer sehr dafür, wie es Leuten dabei erging, wenn sie in ein anderes Land migrierten und wie es für sie war, sich da einzuleben. Dank dieses Projektes konnte ich die Möglichkeit nutzen und mehr über dieses Thema erfahren. Das war der Grund, warum ich dieses Migrationsschreiben mit einer gewissen Freude machte.

Zudem konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie eine Auswanderung genau abläuft. Daher war ich auch schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie meine Interviewpartnerin in die Schweiz gekommen war. Ich entschied mich mein Interview mit Lisa zu machen, da ich sie schon seit zwei Jahren kenne und ihre Geschichte mich interessierte.

Ich freute mich darauf, das Interview mit Lisa durchzuführen, da ich schon einige Migrationsgeschichten kannte, aber noch nie selbst detailliertere Fragen stellen könnte.

Auch erhoffte ich mir, dass ich mir nach diesem Projekt mehr vorstellen kann, wie es sich anfühlt, das Heimatland zu verlassen, um an einem anderen Ort ein neues Leben zu starten. Somit würde ich auch für mein Leben profitieren und überlegen, ob ich in Zukunft selbst eine Auswanderung in Betracht ziehen könnte. 

Herkunft

Lisa stammt ursprünglich aus Danzig, das liegt im Norden von Polen. Ihre Kindheit dort ist für sie, trotz der etwas ärmeren Verhältnisse, in denen sie aufwuchs, unvergesslich. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einem relativ grossen Wohnviertel. Dort wohnte sie in einem der vielen, grossen Hochhäuser mit rund 90 Wohnungen. Daher gab es sehr viele Kinder, mit denen sie eigentlich die meiste Zeit verbrachte. Zu dieser Zeit waren die meisten Leute etwas ärmer, doch trotz dieser härteren Zeit unterstützten sich die Leute aus ihrem Viertel gegenseitig.

Diese Hilfsbereitschaft gehört auch zu den typischen Charaktereigenschaften der meisten Polen, da alle sehr offen und aufgeschlossen zueinander sind. Zudem ist es auch typisch für Polen, dass man viele Gerichte mit Fleisch oder auch mit Weisskohl isst. Eine Sache, an die sich Lisa erinnert, war, dass das Essen sehr lange kochte, bis es schon fast etwas verkocht war.

Grund für die Auswanderung und Abreise

Lisa wollte ursprünglich in England Molekularbiologie, Biochemie und Krebsbiologie studieren. Doch es kam anders, als sie merkte, dass es in der Schweiz noch bessere Universitäten in diesem Bereich gab. Also bewarb sie sich an mehreren Universitäten, um dort Molekularbiologie und Biochemie zu studieren.

Als sie dann an einer guten Universität angenommen wurde, entschied sie sich endgültig in die Schweiz einzureisen. In der Schweiz wollte sie vorerst zunächst nur studieren. Durch die Menschen, die sie kennenlernte, wie auch durch die Sicherheit, die ihr die Schweiz bot, entschied sie sich, in der Schweiz zu bleiben. Anfangs hatte sie es sich nie wirklich vorstellen können, hier zu leben, da die Schweiz vor allem als kostenintensives Land bekannt war.

Die Reise von Polen in die Schweiz dauerte ungefähr 26 Stunden mit dem Bus. Eingepackt hatte sie nur ein paar Klamotten, Schuhe und etwas Geld. Obwohl sie weder viel Gepäck noch Geld auf dieser anstrengenden Reise dabei hatte, bereut sie bis jetzt nicht, dass sie damals diesen langen Weg auf sich genommen hatte.

Ankunft in der neuen Heimat

Der Moment, als sie in der Schweiz ankam, empfand sie wunderschön, denn sie freute sich sehr auf ihr neues Leben. Ein grosser Unterschied zu Polen, den sie bereits bei ihrer Ankunft erkannte, war der extreme Preisunterschied zwischen den beiden Ländern. Die Schweiz war um einiges teurer, als sie erwartet hatte.

Zu dieser Zeit lebte sie zusammen mit ihrem Freund in der Stadt Zürich. Sie hatten sich in einem Aikido-Seminar in Polen kennengelernt. Da er aus der Schweiz stammte, konnte sie bei ihm wohnen. Sie fühlte sich in Zürich sehr wohl, da sie viele andere Studenten kennenlernte.

Natürlich vermisste sie ihre Familie sehr stark und die erste Zeit in der neuen Heimat war schwer für sie. Damals waren Telefonanrufe nach Polen relativ teuer, wodurch sie nicht oft mit ihren Eltern sprechen konnte. Sie ist aber sehr stolz darauf, dass sie sich trotz des anfänglich relativ starken Heimwehs hier ein tolles Leben aufbauen konnte. 

Einleben und Integration in der neuen Heimat

In der Schweiz lebte sie sich gut und schnell ein, denn ihr gefiel es hier schon ab dem ersten Tag. Vor allem dadurch, dass sie viele Leute an ihrer Universität und durch ihren Freund kennenlernte, fühlte sie sich wohl.

Die Sprache hingegen erschwerte die Integration hingegen. Es ist nicht einfach, Deutsch zu lernen. Rückblickend ist sie froh darüber, dass sie ein offener Mensch ist, denn diese Eigenschaft vereinfachte ihr das Einleben in ihrer neuen Heimat. Glücklicherweise sprach sie gut Englisch und konnte sich so mit den unterschiedlichen Menschen unterhalten, wodurch sie schnell neue Menschen kennenlernte.

Die Kultur und die religiöse Zusammensetzung der Länder fielen Lisa auf. In der Schweiz lebten schon damals viele Leute aus unterschiedlichen Glaubensrichtungen. In Polen hingegen waren hauptsächlich praktizierende Katholiken vertreten.

Die polnische Kultur hat sich während der letzten Jahre etwas verändert. Vor allem auch, weil inzwischen in Polen Menschen aus anderen Kulturen leben. Viele Traditionen blieben aber trotzdem erhalten, da Polen ein katholisches Land mit vielen Gläubigen ist. Besonders gerne erinnert sich Lisa an die Feiertage, wie Weihnachten oder Allerheiligen.

Ein weiterer Unterschied ist sicher auch, dass die Menschen in Polen einfacher und in etwas ärmeren Verhältnissen lebten als in der Schweiz. Aber auch die Menschen selbst unterscheiden sich in diesen zwei Ländern. Während die Menschen in Polen aufgeschlossen und familiär miteinander umgingen, schien ihr das in der Schweiz weniger der Fall zu sein. Das war sicherlich mit ein Grund, weshalb Lisa ihre Eltern und Freunde vermisste.

Heute / Zukunftspläne

An Polen vermisst sie heute noch vor allem ihre Familie, Freunde und Lieblingsorte, daher besucht sie ihren Heimatort Danzig so oft wie möglich. Dadurch hat sie auch einen guten Kontakt zu ihrer Familie und Freunden aufrechterhalten.

Bis heute bereut sie durch die zunehmende Sicherheit, den Frieden und die besseren Lebensbedingungen nicht in die Schweiz ausgewandert zu sein. Natürlich gibt es auch negative Aspekte, die ihr nun nach den vielen Jahren deutlicher wurden. Etwa die Schwierigkeit als Mutter zu arbeiten, durch die Mittagspausen der Schule. In Polen essen die Kinder in der Schule zu Mittag. Für die Mütter ist das praktischer, da sie arbeiten können, kein Mittagessen vorbereiten für die Kinder müssen und diese gut aufgehoben und nicht allein sind.

Fazit

Inzwischen bin ich am Ende dieses Projektes angelangt und ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich durch diese Arbeit noch um einiges mehr über die Einwanderung in ein neues Land erfahren konnte. Mich hat vor allem beeindruckt, dass Lisa sich traute, mit so wenig Dingen und auch allein, in ein neues und teures Land auszuwandern.

Durch dieses Projekt wurde meine Meinung bestätigt, dass es wichtig ist, offen für neue Kulturen und Menschen zu sein. Dadurch fällt einem das Einleben in einer neuen Umgebung auf jeden Fall etwas einfacher.

Die Schwierigkeiten an dieser Arbeit waren für mich, dass es mir oft nicht wirklich leicht fiel, die Gefühle und die Emotionen meiner Interviewperson in Worte zu fassen.

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