Ich erzähle euch eine Geschichte aus meinen Frühlingsferien, als ich fast überfahren wurde.
Es fing alles so an. Ich war an einem Freitagabend mit meinen Freunden draussen. Nachdem ich mich verabschiedet hatte, machte ich auf den Weg zum Dönerladen. Ich grossen Hunger hatte und es gab zu Hause nichts mehr zu essen.
Als ich dann später meinen Döner hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Es war gegen halb zwölf, als ich den Fussgängerstreifen überqueren wollte.
Ich sah das Auto schon kommen, aber ich konnte nicht erkennen, ob es anhält oder nicht. Normalerweise trage ich eine Brille, aber ich trage sie nicht so gerne, weil ich mich dabei so unwohl fühle. Aber wenn ich keine Brille trage, dann sehe ich nicht gut in die Weite.
So merkte ich zu spät, wie schnell das Auto fuhr. Es war schon viel zu spät. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich stand unter Schock. Es hätten so viele Sachen passieren können. Vielleicht wäre ich sogar unter dem Auto gelandet und dann bewusstlos am Boden gelegen. Ich hätte meinen Fuss zu verletzen können und wäre dann weinend am Boden gesessen.
Mir wurde bewusst, wie schnell positive Sachen sich in negative verändern können. Als das Auto weg war, stand ich auf, setzte mich auf eine Bank und machte eine Pause. Es war dann schon vor 24 Uhr. Ich erinnerte mich daran, dass Auto gross, wie ein Wohnwagen, und schwarz war.
Als ich nach Hause kam, war nur noch meine Mutter wach. „Warum kommst du so spät nach Hause?“ Ich meinte daraufhin, „Es gab eine lange Schlange bei dem Dönerladen“. Sie nickte. Ich habe dann nicht mal gegessen, weil ich so unter Schock stand, ich hatte meinen Appetit verloren.

Mein Fuss ist immer noch verletzt. Ich habe Schmerzen und ich schlafe auch nicht mehr gut, weil ich so komische Träume habe. Tagsüber denke ich oft, was alles hätte passieren können. Ich habe auch Angst, die Strasse zu überqueren, weil ich jedes Mal an dieses Erlebnis denke. Ich bin wirklich sehr froh darüber, dass ich noch lebend hier stehe. Seitdem gehe ich auch nicht mehr so oft am Abend raus.
Diese Geschichte habe ich niemand erzählt, weil ich nicht den Mut dafür hatte. Aber jetzt bin ich stolz, dass ich sie hier erzählen konnte. Sie zeigt meine Stärke, gleichzeitig auch meine Schwäche. Die Schwäche ist, dass ich nicht den Mut hatte, darüber zu sprechen, sondern nur litt. Die Stärke ist, dass ich mich getraut habe, hier meine Geschichte zu erzählen.