Wenn das Tor aufgeht, fängt der Krieg an. Heute werde ich es schaffen! Langsam schlich ich mich an den Hühnerstall an. Mein heutiger Plan war es, das Tor langsam zu öffnen, herauszufinden, wo er war und ihm dann die Körner gezielt vor die Füsse zu schmeissen. Dies als Ablenkung, um an die Hühnereier zu kommen. Ich hoffte, dass es dieses Mal klappt.
Ich atmete noch einmal tief ein und setzte meinen Plan um. So geräuschlos wie möglich öffnete ich das Tor und spähte vorsichtig hinein. Der stolze Hahn sass auf der höchsten Hühnerstange und hatte alles im Blick. So konnte ich ihn wohl nicht füttern. Egal. Es wird schon reichen, die Körner vor ihm auf den Boden zu werfen. Schliesslich muss ich nur etwa 20 Schritte gehen, um an die Hühnereier zu kommen und wieder rauszustürmen.
Ich machte mich bereit und zählte auf drei. Schnell stürmte ich rein und schmiss die Körner. Leider hatte ich nicht mit meinen Treffkünsten gerechnet. Sie landeten alle am falschen Ort. Kurzzeitig war es ruhig und dann fingen alle Hühner an, unruhig mit den Flügeln zu flattern und herumzurennen. Ich sprintete schnell zu den Eiern, schnappte mir einige und rannte wieder so schnell ich konnte Richtung Tor.
In meinem Nacken spürte ich seine Präsenz. Der blöde Hahn war mir dicht auf den Fersen und versuchte mich zu picken. Logischerweise hat das Ablenkungsmanöver nicht funktioniert. Ich war fast am Tor. Mit meiner freien Hand riss ich das Tor auf und knallte es hinter mir zu. Man hörte noch ein dumpfes Aufeinanderprallen, das von dem Hahn kam, der in das Tor knallte.
Ich schätze mal, dass ich der Fluchtsieger bin und es hat sich vollkommen gelohnt, denn die Eier schmeckten wunderbar.
Dieser Text ist mit den Wörtern der ABC-Etüde Woche 02*03″23 entstanden, die von Christiane betreut wird. Sie lauten Fluchtsieger, wunderbar und füttern.