Mein langsamer Traum

Diese ABC-Etüde ist die Fortsetzung von Der laute Regen.

Plötzlich wird es wieder lauter, aber ich höre keinen Regen. Ich schaue auf und muss wegen des hellen Lichtes meine Augen zusammenkneifen. Ich schaue um mich herum und sehe das alte Rom, zumindest denke ich, dass es das alte Rom ist.

Alle gehen in eine Richtung. Ich, die mit meinen Gedanken wieder einmal an einem anderen Ort ist, begebe mich in die andere Richtung. Jeder, bei dem ich vorbeischlendere, sieht mich komisch an. Plötzlich steht ein grosser, behäbiger Mann vor mir und empfiehlt mir, stets mit den anderen mitzugehen.

Ich höre nicht auf ihn und plötzlich stehe ich mitten im Kolosseum. Sie rufen, du wirst niemals gewinnen! In diesem Moment realisiere ich, dass die Rufe von den Zuschauerplätzen kommen.

Ich stehe jetzt mit Ausrüstung mitten in der Arena. Als mich mein Gegner angreift, bewegt er sich plötzlich wie in Zeitlupe. Ich weiche meinem langsamen Gegner aus und attackiere ihn direkt von hinten. Ich greife ihn noch einige Male an und dann liegt er tot vor mir auf dem Boden.

Alle sind geschockt und wissen nicht, ob sie jubeln sollen oder nicht. Ich habe viel Geld gewonnen und freue mich einerseits darüber, andererseits kam das Geld sehr unerwartet. Was sollte ich davon halten?

Ich laufe ein wenig später durch die Strassen von Rom und geniesse die kühle Luft. Da sehe ich drei verwahrloste, arme Kinder und gebe ihnen mein ganzes Geld. Der behäbige Man von vorhin, taucht plötzlich wieder auf und sieht mich verwirrt an. Er meint: “Weswegen hast du dein ganzes Geld verprasst?“ Ich antworte nicht, bin mit meiner Aktion zufrieden.


Dieser Text entstand im Rahmen der ABC-Etüden von Christiane3 Begriffe in maximal 300 Wörtern.

Die Wortspende für die Textwochen 40/41 des Jahres 2022 stammt von Werner Kastens mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten. Sie lautet: Zeitlupe, behäbig, verprassen.

10 Antworten auf „Mein langsamer Traum“

  1. Ja, in den Ferien kann man schon mal ins Träumen kommen!

    Sehr spannend geschrieben und ein versöhnliches Ende nach einem ungewollten Kampf mit bösem Ende.

    Ich traue Dir noch weitere fantasievolle Geschichten zu!

    1. Danke Werner für den schönen Kommentar. Ich hoffe, das du viel Spass hattest beim lesen und das du noch nie gelangweilt von meinen Geschichten warst.

  2. Wie ungewöhnlich und spannend. Eine echte Zeitreise? Ein Traum? Entwickelt dein “Ich” magische Kräfte?
    Schön, dass du weitergeschrieben hast, vielen herzlichen Dank!
    Abendgrüße! 😀

    1. Christiane, es bedeutet mir sehr viel, wie gut du die abc – Etüden gestaltest. Es freut mich ebenfalls, dass du Freude hattest meinen Beitrag zu lesen. Liebe Grüsse Brianna

  3. Guten Abend, was für eine Geschichte, was für ein Traum. Du wirst zur Mörderin im alten Rom. Was will dir der Traum damit sagen? Spannend…finde ich toll solche Geschichten..

    1. Ich weiss nicht, was dieser Traum bedeutet. Ich hoffe einfach nichts Schlechtes. Das Einzige, das vielleicht ein schlechtes Omen ist, ist, dass ich zur Mörderin wurde. Egal, es ist bis heute noch nichts Schlechtes passiert. Mir gefallen so Geschichten auch und ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die solche Geschichten mag.

    1. Ich habe Matrix noch nicht gesehen, vielleicht wäre das noch etwas. Schön, dass dir das Geheimnisvolle an der Geschichte gefällt.

  4. Eine ziemlich spannende Geschichte.
    Mit den vielen Aktionen kommt es zu einer gewisse Hektik, aber das macht es sehr spannend. Es könnte gut ein Traum sein, da alles so unerwartet kommt. Zudem gefällt mir auch das alte Rom mit den Bauwerken.

    1. Ich bin froh, gefällt sie dir. Das alte Rom und diese Hektik waren eigentlich nicht geplant. Doch ich finde, sie passen gut zu der Geschichte (wie du geschrieben hast).

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